229 Minuten Verspätung oder: Alle guten Dinge sind drei

Schon mal 229 Minuten Verspätung gehabt? Oder schon mal mitbekommen, dass sich jemand auf die Schienen geworfen hat? Nicht? Müsst ihr mal Bahnfahren!

Zug unbestimmt verspätet

unbestimmt verspätet...

Ich war mal wieder auf dem Weg nach Hannover… Meine Schwester hat mich auf ihrem Weg nach Hause mitgenommen und mich in Bremen „ausgesetzt“, das lag für sie praktisch auf dem Weg. Ich hatte genug Zeit eingeplant, um am Bremer Hauptbahnhof genug Zeit zu haben, mal wieder jemanden für meine Mitfahrergutscheine zu finden. Wir waren gut in der Zeit und so bekam ich sogar noch den (verspäteten) Bus 10 Minuten vor dem, den ich eigentlich eingeplant hatte. So war ich schon gegen 15:35 in Bremen, mein rausgesuchter IC sollte um 16:09 abfahren. In der Bahnhofshalle sah ich dann auf der Anzeige noch einen IC nach Hannover. Noch vor meinem… Warum also nicht diesen nehmen?

Dieser sollte nämlich um 12:09 (!) abfahren und hatte laut Fahrplananzeiger 210 Minuten Verspätung. mhhh… *rechne* dann müsste er ja um… äääh… 15:39 abfahren. Wie spät ist es? 15:39! Oh mal schnell zum Gleis gucken, vielleicht ist er ja noch ein bisschen später dran und dann bekomm ich den noch und bin im Endeffekt früher da als geplant. Der Zug stand schon im Gleis. Ich dachte, dann „hab ich wohl schon verloren“, also doch den nächsten Zug. Die Türen waren aber noch offen und in einer Tür stand auch jemand. Also hab ich den wegen des Mitfahrergutscheins gefragt und das klappte auch sofort. Rein in den Zug und auf die Suche nach einem Sitzplatz in der Nähe meines „Mitnehmers“ gemacht. Da waren ein paar Plätze, aber alle reserviert von Bremen bis Leipzig. Moment, Leipzig? Argh falscher Zug? Der sollte doch nur bis Hannover fahren stand an dem Fahplananzeiger.  Man konnte mich aber beruhigen, der Plan habe sich geändert und die Plätze wären nicht belegt, da die Leute auf den Plätzen geflohen waren. Hehehehe… Lustig, geflohen! Moment, warte mal… GEFLOHEN? Wovor?

Nach und nach bekam ich dann mit, dass dieser Zug eigentlich bis Leipzig hätte fahren sollen und sich wohl auch püntklich auf den Weg gemacht hatte. Leider hatte es kurz hinter Bremen (bei Achim) „geknallt“, da sich jemand vor den Zug geworfen hatte… „Das Geräusch werde ich nie vergessen!“, sagte die eine im Zug, „wenn ich das irgendwann mal wieder hab, werde ich das garantiert sofort erkennen“. Ihr Nachbar sagte dazu nur: „Naja, wenn jemand ’n Sack Möhren an den Zug bindet und dieser über die Schwellen schleift, klingt das genauso, könnte ja dann auch sowas sein“. Ich mag Leute mit schwarzem Humor! 😀

Dann habe der Zug eine Vollbremsung gemacht und es kam wohl die Durchsage „Personenschaden“. Dann musste natürlich erstmal die Strecke voll gesperrt werden und die Polizei hat die Untersuchungen aufgenommen. Der Lokführer musste auch versorgt werden, brauchte Beruhigungsmittel und hatte wohl einen Schock. Außerdem gab es einen Schaden am Triebwagen, da war ein Luftschlauch abgerissen.

So konnte der Zug erst nach einiger Zeit wieder fahren – und das nicht mehr Richtung Leipzig, sondern zurück nach Bremen. Hier mussten jetzt erst die Lok und der Lokführer ausgetauscht werden und irgendwelche Rangierfahrten waren auch nötig… Das war der Zeitpunkt, als ich zustieg ^^ Nach ungefähr 15 Minuten ging es dann auch los mit 228 Minuten Verspätung. Quasi pünktlich 😉

Als wir Achim (für fast alle Fahrgäste zum zweiten Mal) passierten, gab es einen kleinen Applaus. Diesen Ort zu durchfahren, darauf warteten sie jetzt seit knapp 4 Std. 😀

Mit noch einem klitzekleinen Tick mehr Verspätung kamen wir dann auch in Hannover an. 229 Minuten sagte meine Uhr. Am Bahnsteig stand nur „unbestimmt verspätet“. Interessanterweise auch „von Hannover“. (siehe Bild oben) Ich dachte, genau da wäre ich gerade? 😉 Der Zug endete auch hier, Fahrgäste, die eigentlich mit dem Zug bis Leipzig fahren wollten, mussten sich einen neuen Zug suchen.

So kam es, dass mein Zug 229 Minuten Verspätung hatte… Wobei es für mich ja sogar von Vorteil war, ich war so ja sogar noch früher zu Hause als eigentlich geplant. Ich denke aber mal, ich war wohl mit der einzige, der aus DIESER Verspätung noch einen Nutzen ziehen konnte.

Aber ihr werdet euch jetzt vielleicht noch fragen: Die Überschrift war doch „Alle guten Dinge sind drei“ – wieso drei? Na ganz einfach, das war das dritte Mal, dass ich in irgendeiner Weise mit Schienensuizid zu tun hatte… Von den anderen beiden Malen, mindestens von dem einen werde ich aber irgendwann nochmal hier berichten. Das ist nämlich wieder eine Story, über die man echt lachen könnte, wenn sie nicht eigentlich auch ganz schön traurig wäre und so einen traurigen Hintergrund hätte.

(P.S. Für alle Leute mit schwarzen Humor: Das ist nämlich wieder eine Story, über die man sich TOTlachen könnte… Ouh ja, der war fies, stimmt, aber ich liebe Wortwitze)
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2 Responses to “229 Minuten Verspätung oder: Alle guten Dinge sind drei”

  1. Walther sagt:

    Hallo !
    Ich muss mit jemandem reden ,der am 7 Februar 2010 am Bahnhof im Achim war oder im dem Zug war (Bremen nach Leipzig) .Gabs da Augen Zeuge ?Hat jemanden gesehen, ob der Man der vom Zug überfahren wurde um 12.15 Uhr, hatte er sich vor den Zug geworfen oder stand dort bzw.lag dort

    LG
    ich muss es wissen ,das war mein Freund

  2. Tobby sagt:

    Hi Walther

    Das tut mir Leid, dass dies dein Freund war…

    Ich musste etwas überlegen, ist ja schon eine Weile her! Aber ich kann mich erinnern, dass die Zugbegleiterin sagte, dass der Zugführer keine Chance gehabt hätte, da er sich direkt davor geworfen hätte. Das beantwortet immerhin deine letzte Frage. Ob es Augenzeugen außer dem Zugführer gab, kann ich nicht sagen und ich kann dir daher auch leider niemanden nennen, mit dem du reden könntest. Sorry!

    Gruß Tobias

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