Am 19. Juni wollte ich zusammen mit einem Kumpel, der mich besucht hatte, wieder nach Bremervörde-Hesedorf fahren. Bis Bremerhaven sind wir auch noch ganz gut gekommen, dann ab in die EVB Richtung Bremervörde. Leider einer der alten Züge, die des öfteren mal übelst nach Urin stinken, weil die Toiletten noch von der ältesten Sorte sind. Da hilft nur Tür zur Mitte des Zuges zumachen – aber wenn jemand einsteigt oder aussteigt, macht er die Tür auf und oft nicht wieder zu und dann breitet sich die Duftwolke aus. Aber das ist nicht der Grund aus dem ich schreibe. Der Grund ist, dass wir nur bis zum Bahnhof Heinschenwalde gekommen sind. Nach dem Bahnhof kamen wir eine Kurve weit, dann machte der Zug eine Vollbremsung und wir standen mitten im Wald auf einem ziemlich hohen und steilen Bahndamm. Dann kam auch schon die Durchsage, dass ein Baum auf den Schienen liegen würde und wir auf Hilfe warten müssen.Sofort sprang wohl alles an Board, was männlich und kräftig war, auf und ging zum Zugführer – mich eingeschlossen. Doch der wollte uns partout nicht aus dem Zug lassen. Das ginge aus versicherungstechnischen Gründen nicht. Sonst hätten wir wohl probiert, den Baum eben zur Seite zu schieben. Genug Leute wären wir gewesen – aber der Bahndamm ist echt steil an der Stelle, der Baum war doch ziemlich groß und obwohl abgeknickt, hing er doch noch halb an seinem unteren Ende. Der Lokführer meinte, er hätte auch nur ’ne kleine Bügelsäge dabei, aber keine Motorsäge.
So haben sich dann alle deprimiert wieder hingesetzt und gewartet. Nach einiger Zeit kam dann der Lokführer durch den Zug, hat sich in den Führerstand am anderen Ende gesetzt und uns zurück in den Bahnhof Heinschenwalde gebracht. Dort durften wir dann aussteigen. Die Leute versuchten, per Handy Autos zu organisieren, die die Leute jeweils abholen. Leider hat man dort absolut keinen Handyempfang. Nur zwei Leute aus dem ganzen Zug hatten kurzzeitig Empfang, einer davon mein Kumpel. Die anderen marschierten durch den Ort wie Pfadfinder und riefen sich gegenseitig zu, wo sie schon waren und ebenfalls kein Empfang war. Es wurde gerätselt, wo sich Telefonzellen befinden und wie die Bewohner das so ganz ohne Handys aushalten. Wir warteten ja schon auf den Vater meines Kumpels. Im Hintergrund hörte man, wie die Feuerwehr per Sirene alarmiert wurde. Wenige Minuten später trafen 12 (!) Autos ein, 11 davon Privatwagen und Feuerwehrmänner in der festlichen Uniform – die kamen also offensichtlich von einer Feierlichtkeit 😉 Aber 12 Autos voll Feuerwehrmänner für einen Baum – das waren ja fast mehr als Fahrgäste an Board des Zuges waren. Diese zogen dann also los, zu Fuß mit Motorsäge entlang der Strecke zu dem Baum.
Derweil hat auch die EVB erkannt, dass das ganze noch ein bisschen dauert und einen Bus losgeschickt. Wir wurden aber ja schon vom Auto abgeholt und auf halber Strecke kam uns dann auch der Bus entgegen. Mein Anschlusszug in Bremervörde war natürlich schon weg – hätte ich den Bus genommen, hätte ich also in Bremervörde mal wieder warten dürfen, bis der Zug 1 Std. später gekommen wäre. Aber freundlicherweise fuhr „mein Privattaxi“ mich noch die eine Station bis nach Hause. So kam ich dann mit „nur“ 30 Minuten Verspätung an.
Tags: Baum, EVB, Heinschenwalde
Wirklch sehr informativ! Werde aufjedenfall wieder kommen. Danke fuer den Beitrag.
Gruss
Andres